Was sind Smart Meter? Die neuen digitalen Stromzähler einfach erklärt

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Die Energieversorgung in Deutschland durchläuft eine digitale Transformation, die das Potential hat, unseren Umgang mit Strom grundlegend zu verändern. Ein zentraler Baustein dieser Transformation sind die sogenannten Smart Meter. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und was bedeutet die Umstellung für Verbraucherinnen und Verbraucher? In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige rund um die neuen digitalen Stromzähler.

Was sind Smart Meter?

Smart Meter, auch als Intelligente Messsysteme (iMSys) benannt, sind digitale Stromzähler, die den herkömmlichen analogen Ferraris-Zähler ersetzen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur den Stromverbrauch erfassen, sondern diesen auch in Echtzeit an den Energieversorger übermitteln können. Dies wird möglich durch ein Kommunikationsmodul, das sogenannte Smart-Meter-Gateway, welches die Datenübertragung in beide Richtungen ermöglicht. So können beispielsweise elektrische Geräte in einem Smart Home je nach Strompreis automatisch ein- oder ausgeschaltet werden.

Wer bekommt ein Smart Meter?

Die gesetzliche Pflicht zum Einbau von Smart Metern betrifft drei Hauptgruppen:

  1. Haushalte mit einem hohen Stromverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden pro Jahr.
  2. Haushalte mit Strom erzeugenden Anlagen, wie Photovoltaikanlagen, mit einer Nennleistung von mehr als 7 Kilowatt.
  3. Haushalte mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung, z.B. einer Wärmepumpe, sofern eine Steuerung mit dem Netzbetreiber vereinbart wurde.

Für Haushalte mit einem geringeren Stromverbrauch bleibt der Einbau eines intelligenten Messsystems optional.

Checkliste für Verbraucher:innen

  • Informiere Dich über Deinen jährlichen Stromverbrauch, um zu wissen, ob Du zu den Haushalten gehörst, die ein Smart Meter erhalten müssen.
  • Prüfe, ob Dein Haus mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung ausgestattet ist.
  • Achte auf Ankündigungen Deines Messstellenbetreibers bezüglich des Einbaus eines Smart Meters.
  • Vergleiche die Angebote verschiedener Messstellenbetreiber, falls Du die Möglichkeit hast, zu wechseln.
  • Informiere Dich über die Kosten, die auf Dich zukommen könnten, insbesondere wenn ein Umbau des Zählerschranks notwendig ist.

Rolle des Messstellenbetreibers

Ein Messstellenbetreiber ist ein Unternehmen, das für den Einbau, Betrieb und die Wartung der Stromzähler verantwortlich ist. In der Regel ist dies der örtliche Netzbetreiber, der von dem Stromversorger unterschieden werden muss. Es gibt aber auch wettbewerbliche Betreiber, die ähnliche Dienste anbieten.

Einbau und Kosten

Die Umstellung auf Smart Meter wird schrittweise bis 2032 erfolgen. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen selbst nicht aktiv werden, sondern werden vom Messstellenbetreiber über den Einbau informiert. Die Kosten für eine moderne Messeinrichtung dürfen maximal 20 Euro brutto pro Jahr betragen. Zusätzliche Kosten können für den Umbau des Zählerschranks anfallen, die vollständig von den Verbrauchern getragen werden müssen.

Was tun, wenn ich kein Smart Meter möchte?

Ein Wechsel des Messstellenbetreibers ist möglich, allerdings können dadurch höhere Kosten entstehen, da die gesetzlichen Preisobergrenzen dann nicht gelten. Für Mieterinnen und Mieter ist es seit 2021 unter bestimmten Bedingungen möglich, dass das Auswahlrecht des Messstellenbetreibers auf die Vermieterin oder den Vermieter übergeht.

Datenübertragung und Sicherheit

Moderne Messeinrichtungen ohne Kommunikationsmodul senden und empfangen keine Daten, während intelligente Messsysteme die Verbrauchswerte automatisch an den Versorger übermitteln. Dies wirft Fragen hinsichtlich der Datensicherheit auf, denen mit hohen Anforderungen an die Sicherheit der Systeme begegnet wird.

Finanzieller Nutzen für Verbraucher oder eher Risiken

Obwohl Smart Meter das Potenzial haben, den Stromverbrauch transparenter zu machen und zur Energieeffizienz beizutragen, steht ein direkter finanzieller Nutzen für die Verbraucherinnen und Verbraucher noch aus. Die Risiken betreffen vor allem die Datensicherheit und die Kosten, die mit dem Einbau verbunden sind.

Die gesetzliche Regelung fordert strikte Sicherheitsmaßnahmen für die technische Ausstattung und Programme, die von den Unternehmen, die deine Stromzähler betreuen, eingesetzt werden. Diese Sicherheitsvorkehrungen müssen durch spezielle Zertifikate belegt werden, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ausgestellt werden, um sicherzustellen, dass deine Daten geschützt sind und die Systeme vor unbefugtem Zugriff sicher bleiben.

Was den finanziellen Aspekt betrifft, so solltest du nicht davon ausgehen, dass die Investition in ein intelligentes Messsystem sofort zu spürbaren Ersparnissen führt. Die Idee hinter variablen Tarifen, bei denen der Strompreis zu bestimmten Zeiten, wie zum Beispiel in der Nacht, günstiger ist, und ein intelligentes Smart-Home könnte daher Geräte wie deine Spülmaschine zu diesen kostengünstigeren Zeiten aktivieren, ist in der Praxis noch nicht weit verbreitet.

Für die effektive Nutzung solcher Funktionen ist es erforderlich, dass die Geräte, die du zu Hause nutzt, in ein umfassendes Smart Home System eingebunden sind. Dies bedeutet, dass neben der Installation des intelligenten Messsystems selbst eine Integration und Vernetzung mit anderen intelligenten Geräten im Haushalt notwendig ist, um beispielsweise den Energieverbrauch zu optimieren und automatisch anzupassen.

Hierbei spielen Aspekte wie die Kompatibilität der Geräte untereinander, die Verfügbarkeit einer zentralen Steuereinheit, die alle Geräte verbindet und steuert, sowie die Benutzerfreundlichkeit der zugehörigen Software eine entscheidende Rolle. Nur wenn all diese Komponenten aufeinander abgestimmt sind und effizient zusammenarbeiten, kann das volle Potenzial eines intelligenten Messsystems ausgeschöpft und möglicherweise langfristig auch ein finanzieller Nutzen für dich als Verbraucher realisiert werden.

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Persönliche Meinung

Die Einführung von Smart Metern in Deutschland ist ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung der Energieversorgung und kann langfristig zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen beitragen. Allerdings sind mit dem Einbau dieser Technologie auch Herausforderungen verbunden, insbesondere was die Kosten und die Datensicherheit betrifft. Es bleibt abzuwarten, inwiefern die versprochenen Vorteile, wie die Möglichkeit zur Teilnahme an variablen Stromtarifen und die bessere Integration erneuerbarer Energien, für die Verbraucherinnen und Verbraucher Realität werden. Persönlich sehe ich in Smart Metern ein großes Potenzial, allerdings müssen die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass sie im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher sind und deren Rechte und Datenschutz gewährleisten.

Quellen und Nützliche Links